Donnerstag, 29. August 2013

Syrien braucht endlich Frieden

Niemals können Probleme, die aus Gewalt entstanden sind, mit Gewalt gelöst werden. Das Einzige, was Syrien nach so unermesslich vielem Leiden nun endlich braucht, ist ein sofortiges Schweigen aller Waffen und eine Friedenskonferenz, an der sich, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen, sämtliche Konfliktparteien beteiligen. Genau das verlangt eine vom bekannten nicaraguanischen Befreiungstheologen Ernesto Cardenal initiierte Friedensinitiative, die auf www.peaceinsyria.org unterzeichnet werden kann. JEDE STIMME ZÄHLT!

Schätze aus einem versunkenen Schiff

Tatsächlich, es ist kein Traum, heute Morgen bin ich Grossvater geworden. Elina heisst sie und soeben habe ich sie im Arm gehalten und in diesem Augenblick kam es mir vor, als würde die Zeit stillstehen. Man sagt immer, das Leben beginne mit der Geburt. Aber ist das nicht ein ganz grosser Irrtum? Vielleicht hat ein Mensch, wenn er geboren wird, die wichtigste Zeit seines Lebens schon hinter sich. Jene Zeit des Lebens nämlich, in der all jene Schätze angesammelt werden, die dann im Laufe des späteren, des "irdischen" Lebens in Form von Liebe, Humor, Schönheit, Lebensfreude, Abenteuerlust und Phantasie nach und nach sichtbar werden. Wie das Meer, auf dessen Grund ein versunkenes Schiff voller geheimnisvoller Schätze liegt. Eines Tages wird die Hülle des Schiffs auseinandergeborsten sein und eines ums andere seiner Geheimnisse nach und nach preisgeben. Der Augenblick, da das erste dieser Geheimnisse auf der Meeresoberfläche sichtbar wird, ist der Augenblick der Geburt.

Dienstag, 27. August 2013

Demokratie mit Füssen getreten

Noch streiten sich die Experten, ob die syrischen Regierungstruppen oder eine der gegen das Regime kämpfenden Rebellengruppen für den Giftgaseinsatz vom 21. August verantwortlich zu machen sind. Und die zuständige UN-Untersuchungskommission hat ihre Arbeit vor Ort noch nicht einmal richtig aufgenommen. Zahlreiche unabhängige Beobachter können sich als Schuldige am Giftgaseinsatz eher eine der Rebellengruppen vorstellen als den syrischen Präsidenten, so auch der deutsche Politologe Michael Lüders in einem Bericht der „Südostschweiz“ vom 27.8.: „Zwar ist Assad jede Grausamkeit und Skrupellosigkeit zuzutrauen, doch kann er wirklich so dumm sein, durch den Einsatz von Chemiewaffen vor seiner Haustür eine Militärintervention und damit den eigenen Sturz zu provozieren?“ Trotz alledem scheint es für die Regierungen der USA, Grossbritanniens, Frankreichs und der Türkei gar keine Frage mehr zu sein, ob, sondern nur noch, wann sie gegen Syrien militärisch losschlagen werden. Dabei scheint es ihnen gar nicht schnell genug gehen zu können. Um nicht in letzter Minute in einen Erklärungsnotstand zu geraten, behaupten sie vorsorglicherweise schon jetzt – ohne dafür Beweise vorlegen zu können –, dass das syrische Regime bereits alle Spuren des Giftgasangriffs verwischt habe. Und so werden aller Voraussicht nach schon in wenigen Tagen die militärischen Schläge der Westmächte beginnen – gegen ein Land, das nach rund 100‘000 Toten, einer vielfachen Anzahl Schwerverletzter und mehreren Millionen Flüchtlingen nichts so wenig braucht als noch mehr Waffen, noch mehr Krieg, noch mehr Zerstörung. Das scheint wenigstens die Bevölkerung jener Länder, deren Regierungen nächstens ihre Truppen losschicken, begriffen zu haben: In jedem dieser Länder spricht sich eine Mehrheit der Bevölkerung gegen militärische Angriffe auf Syrien aus. Hohn der Geschichte: Ausgerechnet jene, welche ihre militärischen Pläne mit der Verteidigung demokratischer Grundwerte rechtfertigen und dem „Bösewicht“ Assad vorwerfen, er missachte den Willen seines Volkes, tun mit ihren eigenen Völkern genau dasselbe.

Sonntag, 25. August 2013

Willkommen auf meinem Blog

Willkommen auf meinem Blog, heute, am 25. August 2013. Hatte mich zwar, ehrlich gesagt, zunächst ein bisschen dagegen gewehrt. Ein Blog? Auch das noch? Und wozu denn? Bloss, weil es viele andere auch machen? Noch mehr Zeit am Computer verbringen, im Internet, virtuell statt reell? Aber da war mein Sohn Sven, 27, und hat nicht lockergelassen. Weisst du, sagte er, das ist wie eine Zeitung. Du schreibst einmal oder zweimal pro Woche einen Artikel, oder auch mehr, oder auch weniger. Und das Spannende ist: Du wirst sehen, mit was für Ideen du vielleicht ganz allein bleibst. Und mit was für Ideen du andere Menschen anzusprechen, vielleicht sogar zu begeistern vermagst. Du kannst andere Menschen inspirieren und dich von anderen Menschen inspirieren lassen. Du kannst Wellen auslösen und dich von Wellen mittragen lassen. Du kannst lernen, gewisse Dinge anders zu sehen, so wie du sie vorher noch nie gesehen hast. Und noch vieles, vieles mehr. Und irgendwann war ich dann überzeugt. Und so ist da, wo vorher die Skepsis war und die Fragezeichen, jetzt die Freude und die Neugierde und die Spannung, was da alles auf mich zukommen mag. Vielen Dank, Sven, dass du nicht zu schnell aufgegeben hast mit deinem „alten“ Vater, der halt die grössere Hälfte seines bisherigen Lebens in einer Zeit verbrachte, in der es noch keine Computer gab, kein Internet und erst recht keine Blogs…