Samstag, 19. Juli 2014

Fataler Rückfall in alte Denkmuster

«Würde in der Ukraine Frieden herrschen, wäre die Tragödie nicht passiert» - dieser Kommentar des russischen Präsidenten Putin zum Absturz einer malaysischen Passagiermaschine mit 298 Todesopfern wird von westlichen Politikern und Kommentatoren als «zynisch» bezeichnet. Aber hat Putin damit nicht im Grunde genommen Recht? Nicht der Flugzeugabsturz ist das eigentliche Hauptproblem, sondern der Krieg als solcher. Und da ist jeder Toter ein Toter zu viel, egal, ob es ein holländischer Flugreisender, ein Soldat der ukrainischen Armee oder ein Kind irgendwo in der Ostukraine ist, welches zwischen die Schusslinien von Separatisten und Regierungssoldaten geraten ist. Die Empörung, die sich jetzt weltweit über den Absturz eines Passagierflugzeugs erhebt, müsste eigentlich eine Empörung sein über diesen Krieg. Den Absturz dieses Flugzeugs zum Anlass zu nehmen, um gegen Russland noch mehr politischen und wirtschaftlichen Druck aufzubauen, ist so ziemlich das Dümmste, was westliche Regierungen tun könnten. Vielmehr müsste alles daran gesetzt werden, diesen Konflikt so rasch wie möglich zu beenden, um weiteres sinnloses Blutvergiessen zu verhindern. Dies kann aber nur gelingen durch eine endgültige Absage an gegenseitige Schuldzuweisungen und eine Rückkehr zu Diplomatie und Deeskalation, wie sie nicht zuletzt von Bundesrat Didier Burkhalter, dem Vorsitzenden der OSZE, seit Beginn dieses Konflikts in vorbildlicher Weise gefordert wird.

2 Kommentare:

  1. Frage, steht die Welt vor dem III. Weltkrieg?

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  2. Eine Frage, die uns sicher alle beschäftigt. Es kommt nun eben genau darauf an, ob die politischen Entscheidungsträger weiter an der Eskalationsschraube drehen oder rechtzeitig zur Vernunft kommen.

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